Beschreibung
Der Nationalsozialismus, wie der europäische Faschismus überhaupt, war kein monolithischer Block, der von einer homogenen Führungsgruppe getragen wurde, sondern im Gegenteil eine äußerst komplexe, ambivalente Erscheinung mit partiell polykratischen Strukturen, die es selbst undogmatischen Menschen und Querdenkern erlaubte, in der NS-Hierarchie zeitweise Spitzenfunktionen einzunehmen. Vom NS- Senatsgedanken, der einmal die Diktatur ersetzen sollte, über die Fernostreise der Reichsjugendführung, den Europäischen Schriftstellerkongressen in Weimar, über Systemkritik in der Hauptschriftleitung der Zeitschrift der SA bis hin zu den Auseinandersetzungen über die bildnerische Moderne reicht das skizzierte oppositionelle Spektrum innerhalb des NS-Systems. Weshalb diese gleichsam „libertären“ Ansätze der nationalsozialistischen Weltanschauung letztlich doch an den inneren Widersprüchen des totalen Staates scheitern mußten, zeigen die brillant formulierten, facettenhaften Einzelstudien Bräuningers.
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